Um organische Böden oder Moorböden land- oder forstwirtschaftlich nutzen zu können, müssen sie drainiert werden. Diese Entwässerung bewirkt einen raschen Abbau (Mineralisierung) des seit Jahrtausenden in den Böden gespeicherten Kohlenstoffs. 14 Prozent der Treibhausgase, die durch die Landwirtschaft, durch Bodenverluste und -absenkung freigesetzten werden, gehen auf die Entwässerung organischer Böden zurück. Obwohl diese grundlegende Problematik bekannt ist, existieren noch keine spezifischen Richtlinien für die Bewirtschaftung dieser Böden.
Die Ziele des Projekts bestanden darin, die Merkmale organischer Böden zu identifizieren, die als Hauptursachen für die Mineralisierung gelten können und Politikinstrumente zu ermitteln, die eine nachhaltigere Bewirtschaftung der noch vorhandenen Moorböden wirksam fördert.
Eine nachhaltige und dennoch ökonomisch interessante, intensive Bewirtschaftung von Moorböden, die diese Böden gleichzeitig als Kohlenstoffspeicher bewahrt, ist nicht möglich. Extensiv bewirtschaftete organische Böden speichern mehr flüchtigen Kohlenstoff als andere Böden und haben somit ein hohes Freisetzungspotenzial, sobald sie intensiv bewirtschaftet werden. Die Landbewirtschaftung ist kein wesentlicher Faktor für das Ausmass der Degradation organischer Böden (Torfzehrung). Weder durch die Zugabe von pflanzlichem Material, mit dem Ziel die Mineralisierung der Moorböden zu verringern, noch mit der Energiepflanze Miscanthus (Elefantengras), die Kohlenstoff im Boden akkumuliert, kann der Kohlenstoffverlust bewirtschafteter Moorböden aufgewogen werden. Um den Einfluss der landwirtschaftlichen Produktion auf die Moorböden zu bewerten, wurden Indikatoren auf Ebene Parzellen, Betrieb und Region entwickelt. Die Entscheidungen der Landwirte in verschiedenen Agrarumwelt-Anreizsystemen wurden simuliert, wobei die getesteten Anreizsysteme die Kooperation der Bauern belohnen, die sich für eine extensivere Bodennutzung entscheiden.
Weniger degradierte Moorböden setzen die grössten Mengen an CO2 frei, wenn sie entwässert werden. Bereits eingerichtete Schutzmassnahmen müssen deshalb beibehalten oder verstärkt werden. Zurzeit gibt es in der Schweiz keine intensive Bewirtschaftungsform – einschliesslich des Anbaus von Elefantengras – die keine Degradation der Moorböden bewirkt. Mit den Indikatoren zur landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden und zum Einfluss unterschiedlicher Bewirtschaftungsformen, liefert das Projekt Instrumente für eine umfassende Bewertung künftiger Ziele hinsichtlich der Nutzung und des Erhalts von Moorböden. Das Team identifizierte Politikinstrumente, die einen Wandel in der Bodenbewirtschaftung fördern, indem es den Kooperationsbedarf zwischen den Bauern und die Schwankungen bei den Opportunitätskosten für Nutzungsänderungen erfasst. Dieses ökonomische Experiment basiert auf realen Wirtschaftsdaten und ermöglicht so Aussagen über die Kosten zum Einsatz dieser Politikinstrumente.
Sustainable Management of Organic Soils