TALE: Multifunktionale Landwirtschaft in Europa

Die Funktionen der Agroökosysteme verändern sich durch den Klimawandel und die künftige Landbewirtschaftung. Für die Produktivität in der Landwirtschaft dürften Wasser- und Nährstoffknappheit in Zukunft eine grössere Rolle spielen. Eine intensivere Bewässerung und Düngung könnte jedoch die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserqualität verschärfen.

  • Hintergrund (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Agrarlandschaften bieten eine Vielzahl von Ökosystemleistungen und hohe Biodiversität. Eine Ausgewogenheit zwischen diesen Leistungen lässt sich erreichen, indem entweder die verschiedenen Leistungen auf derselben Fläche erbracht werden (Land Sharing) oder diese räumlich getrennt werden (Land Sparing). Um in Erfahrung zu bringen, wie sich unterschiedliche Bewirtschaftungsstrategien langfristig auswirken, müssen diese Ansätze zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Kombination mit verschiedenen Szenarien zum Klimawandel analysiert werden. Bisher existieren noch kaum solche Studien, die jedoch hilfreich wären, um einen geeigneten landwirtschaftspolitischen Rahmen für nachhaltige Anpassungsmassnahmen zu schaffen.

  • Ziel

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    Bei diesem Projekt simulierten wir die Auswirkungen des Klimawandels in Kombination mit veränderten Landbewirtschaftungsstrategien (Verlagerung zu Land Sparing bzw. Land Sharing) im Broye-Einzugsgebiet in der Westschweiz. Als Schlüsselindikatoren für die Ökosystemleistung betrachten wir die landwirtschaftliche Produktivität, die Nitratkonzentrationen und die Flusssedimente sowie Niedrigwasser und die Vielfalt an Gefässpflanzen im Grasland. Analysiert wurden mit einem integrierten Modell die Aussichten der beiden Strategien bezüglich Anpassung an den Klimawandel und Erhalt der Multifunktionalität in der Region auf lange Frist.

  • Ergebnisse

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    Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Klimawandel die Wasserversorgung und die Regulierungsleistungen negativ beeinflussen wird: Die Wasserverfügbarkeit in der Broye dürfte insbesondere in den Sommermonaten abnehmen und damit eine Verschlechterung der Wasserqualität bewirken. Diese Aussichten sind eine Herausforderung für eine nachhaltige Landwirtschaft in der Region. Gemäss den Ergebnissen dieser Studie dürfte zudem die Pflanzenproduktivität aufgrund des Klimawandels in Zukunft unter einer geringeren Verfügbarkeit von Nährstoffen und Wasser leiden. Anpassungsmassnahmen wie ein intensiverer Input (d.h. Dünger und Bewässerung) in der Nahrungs- und Futtermittelproduktion können daher erwartet werden. Die Studie zeigt jedoch, dass ein vermehrter Düngereinsatz und mehr Wasserentnahmen zur Bewässerung zusätzlichen Druck erzeugen würden, sowohl auf die Wasserversorgung und die Regulierungsleistungen als auch auf die landwirtschaftliche Biodiversität in der Region. Zur Vermeidung solcher unangepassten Massnahmen ist es wichtig, geeignete Strategien in der Landwirtschaft und entsprechende Unterstützung bereitzustellen, insbesondere für wassersparende Anbaumethoden, die Nutzung alternativer Bewässerungsquellen (z.B. Neuenburgersee) und für ein optimiertes Nährstoffmanagement, das ein Auslaugen der Böden verhindert.

  • Bedeutung

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    Bedeutung für die Forschung

    Die Studie bietet eine erste vollständig integrierte Evaluation der Auswirkungen des Klimawandels auf die Bereitstellung vielfältiger Ökosystemleistungen im Einzugsgebiet der Broye in der Westschweiz unter Berücksichtigung verschiedener Bewirtschaftungsstrategien. Damit sollte in Erfahrung gebracht werden, welche Risiken schlechte Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel bergen.

    Bedeutung für die Praxis

    Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Möglichkeiten zur Optimierung des Nährstoff- und Wassermanagements in der Landwirtschaft angesichts des künftigen Klimawandel eingehender analysiert werden sollten und dass es wichtig ist, bei der Agrarpolitik wissenschaftliche Erkenntnisse besser zu berücksichtigen.

  • Originaltitel

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    Towards multifunctional agricultural landscapes in Europe: Assessing and governing synergies between food production, biodiversity and ecosystem services (TALE)